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Kober-Studie
1.Thema
2.Begriff Zwangsarbeiter
3.Zwangsarbeiterdiskussion
4.Metzingen im 3. Reich
5.Das
6.Leben als Zwangsarbeiter
7.Die Firma Hugo Boss
8.Positive Beispiele
9.Schlussbemerkung
10.Bibliografie
Timm-Studie
1.Inhaltsverzeichnis
2.Zusammenfassung
3.Einleitung
4.Hugo Boss
5.Firmengesch. vor 45
6.Firmengesch. nach 45
7.Entnazifizierung
8.Abbildungen
9.Literatur
10.Quellen
11.Recherechebericht
Impressum
Presse-Veröffentlichung
Einleitung

Thema und Vorgehensweise

Thema dieser Dokumentation sind das (partei-)politische Engagement von Hugo Boss und die Geschichte seiner Firma insbesondere in den Jahren 1933 bis 1945.

Da eine isolierte Betrachtung der NS-Zeit nicht sinnvoll ist, werden dabei auch die Vorgeschichte der Person und der Firma im Kaiserreich und in der Weimarer Republik berücksichtigt. Ebenso werden die Produktion für die französische Besatzungsmacht und das Entnazifizierungsverfahren bis zum Tod von Hugo Boss 1948 nachgezeichnet. Die weitere Firmengeschichte ist nicht Gegenstand dieser Darstellung.

Im folgenden sind zum einen die Daten und Fakten, die die Quellen bieten, dokumentiert. Zum anderen werden diese Informationen mit Hilfe eines Blicks auf den zeithistorischen Hintergrund und auf die Biographien und Entwicklungen anderer mittelständischer Unternehmer und Firmen eingeordnet.

 

Quellen

Diese Dokumentation basiert auf der Recherche in Archiven und Behörden sowie auf einem Zeitzeugeninterview. Die ergiebigsten Quellen waren die Akte aus dem Entnazifizierungsverfahren gegen Hugo Ferdinand Boss im Staatsarchiv Sigmaringen sowie Unterlagen aus dem Metzinger Stadtarchiv.

Die Entnazifizierungsakte beinhaltet vor allem Entnazifizierungsbescheide, mehrere von Hugo Boss ausgefüllte Entnazifizierungsfragebögen, einige Finanzamts-Auskünfte über Vermögen, Gewinn und Umsatz der Firma sowie Entlastungsschreiben verschiedener deutscher Zeitzeugen und ehemaliger Zwangsarbeiter/innen zur Firma und Person von Hugo Boss. Die Dokumente stammen aus den Jahren 1945 bis 1948.

Für die Auswertung dieser Quelle gelten verschiedene Einschränkungen, die vorab genannt werden müssen: Bei den Entlastungsschreiben ist darauf hinzuweisen, da sie eigens zu diesem Zweck verfaßt wurden. Solche Schreiben finden sich in allen Entnazifizierungsakten; in die Umgangssprache ist dieses Genre als 'Persilscheine' eingegangen.

Das bedeutet jedoch nicht, da diese Dokumente von vornherein falsch oder wertlos sind: In der historischen Forschung ist es üblich, Entnazifizierungsakten (mit entsprechenden Einschrnkungen) auch bei Untersuchungen der Geschichte von Industrie und Arbeit als Quellen zu nutzen. Die Entnazifizierungsakte enthlt aufschlureiche Äußerungen von Hugo Boss über sein politisches und unternehmerisches Selbstverständnis, Daten und Fakten zur Entwicklung seiner Firma und zu seiner NSDAP-Mitgliedschaft sowie Informationen, die eine Einschätzung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter/innen in seiner Firma ermöglichen.

Aus dem Stadtarchiv Metzingen wurden insbesondere das Gewerbeverzeichnis, Gemeinderatsprotokolle, sowie Unterlagen der Gesellschaft, die das Metzinger Zwangsarbeiterlager betrieb, ausgewertet. Die Einwohnermeldeamtskartei aus dem Stadtarchiv lieferte die Basisdaten über die Zahl, das Geschlecht und die Herkunft der Zwangsarbeiter/innen bei Hugo Boss.

Aus datenschutzrechtlichen Grnden wurden bei der Nutzung dieser Quellen bis auf die Aussagen von Hugo Boss selbst alle Angaben anderer Personen anonymisiert.

Bis auf Walter N. Herold, den Sohn von Adolf Herold (einem Freund/Bekannten von Hugo Boss, der in Metzingen eine Strickwarenfabrik betrieb, 1941 deportiert und im Lager Jungfernhof bei Riga ermordet wurde), wurden keine Zeitzeugen befragt. Insbesondere zur Verifizierung und Ergänzung der in den schriftlichen Quellen verfügbaren wenigen Informationen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter/innen in der Firma Hugo Boss ist es notwendig, ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie damalige Metzinger Beschftigte des Betriebs als Zeitzeugen zu befragen.

 

Literatur

Hier waren neben allgemeinen Darstellungen zur Partei- und Uniformgeschichte der NSDAP und ihren Gliederungen, zum Verlauf des Zwangsarbeitereinsatzes in der deutschen Rüstungs- und Kriegswirtschaft, zur Metzinger Industrie- und Ortsgeschichte und zur Entnazifizierung in Württemberg-Hohenzollern insbesondere Einzelfallstudien über andere Unternehmer und Firmen in Baden und Württemberg bzw. Württemberg-Hohenzollern relevant.

Die Studien zur Zwangsarbeit in der Großindustrie sind nicht berücksichtigt, da dort auchKZ-Häftlinge nach dem Prinzip der "Vernichtung durch Arbeit" eingesetzt und ermordet wurden, so da ein Vergleich mit der Beschäftigung von Zwangsarbeitern im mittelständischen Betrieb von Hugo Boss keinen Sinn macht.

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